Projekt "2000 Eichen für die Heide" März 2008

Gemeinschaftsaktion zwischen der Naturschutzstiftung und dem Verein Naturschutzpark

Große Pflanzaktion von Mitarbeitern der Hamburger Agentur Stein- Promotions im Naturschutzgebiet Egestorf im März 2008.

 

In Ihrem Berufsalltag schmieden sie Werbeideen für Unternehmen, Produkte oder Events und sorgen auch für die entsprechende kreative Umsetzung. Doch für einen Tag stand die Ideenschmiede der Hamburger Agentur Stein-Promotions ausnahmsweise still.

 

Keine Schreibtischarbeit stand an, vielmehr schweißtreibende körperliche Arbeit. Dem Umweltschutz zuliebe! Rund 110 - überwiegend weibliche - Mitarbeiter von Stein-Promotions hatten sich im Rahmen des alljährlichen Mitarbeiterevents zu einer großen Pflanzaktion in die Egestorfer Fuhren aufgemacht und rund 2000 junge Eichen gesetzt. Mit der freiwilligen Aktion des Unternehmens wird ein Kiefernwald im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide in einen Stieleichenwald umgewandelt und damit der Waldumbau zugunsten einer natürlichen Waldvegetation beschleunigt.

 

"Ein tolles Engagement", freute sich Rainer Böttcher, Leiter der Abteilung Naturschutz beim Landkreis Harburg. Er hatte die Initiative des Unternehmens für eine nachhaltige Aktion zugunsten von Umwelt und Klimaschutz spontan aufgegriffen und die Eichenpflanzung in einer Gemeinschaftsaktion zwischen Naturschutzstiftung des Landkreises und dem Verein Naturschutzpark vorbereitet. Um die Pflanzarbeiten zu erleichtern, wurden mit einer Forstmaschine Pflanzplätze vorbereitet.

 

Für die Mitarbeiter von Stein- Promotions galt es, mit dem Spaten Löcher auszuheben, die Eichen einzusetzen und den wieder eingefüllten Boden ordentlich festzutreten. Andere wiederum beteiligten sich am Bau eines ca. 400 Meter langen Holzzaunes, der die junge Eichenpflanzung vor Verbiss schützt.

 

"Wir hätten etwas mehr Glück mit dem Wetter haben können", darüber waren sich die fleißigen "Waldarbeiter" von Stein-Promotions angesichts des Nieselregens zwar einig. Doch war das Wetter tatsächlich nur Nebensache - das gemeinsame Erleben und der Spaß standen im Vordergrund.

 

"Der Teamgeist ist prächtig, alle sind hochmotiviert und haben das Gefühl, etwas wirklich Sinnvolles quasi vor unserer Haustür zu tun", so Stephan Giest, Geschäftsführer der Agentur. In den Pausen war für warme Verpflegung und trockene Unterstände gesorgt - "und am Abend werden wir gemeinsam feiern", erläuterte Giest, der wie viele andere Kolleginnen und Kollegen von Stein Promotion auch versprach, wiederzukommen.

 

"Zu sehen, was aus diesem Projekt wird und wie aus dem Kiefernwald nach und nach ein Eichenwald wird, ist eine spannende Sache. Wenn man dann sagen kann, das ist unser Werk, ist es umso schöner."

 

Umgestaltung eines Kiefernwaldes in Eichenwald

Ziel der Pflanzaktion

Das Vorhaben befindet sich in den Egestorfer Fuhren im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide, dem ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands.

 

Im Rahmen der Pflanzaktion soll der jetzt durchforstete Kiefernwald in einen für diesen Standort natürlichen Stieleichen-Wald umgewandelt werden.

 

Eichenwälder bilden neben den Buchenwäldern im Raum der Lüneburger Heide aufgrund des Standortes und der Klimasituation in den grundwasserferneren Lagen die potentiell natürliche Waldvegetation. Die anzutreffenden Kiefernwälder sind hauptsächlich vom Menschen angepflanzt worden. Natürlich kommen sie höchstens auf den ärmsten Binnen-Dünenstandorten oder den Mooren vor.

 

Dieser Waldumbau trägt zur Verbesserung der Natürlichkeit und des Umweltschutzes bei. Dies wirkt sich insbesondere bei der Grundwasserneubildung, der Standortverbesserung (geringere Versauerung) und der Lebensraumbedingungen für Tiere und Pflanzen aus (bessere Nahrungsvoraussetzungen und Lichteinfluss).

 

Durch die Pflanzmaßnahme soll der Waldumbau beschleunigt werden. Auf natürliche Weise erfolgt die Ausbreitung der Eiche über die Verbreitung der Eicheln durch Eichelhäher und Eichhörnchen, was aber einen sehr langen Zeitraum in Anspruch nimmt.

 

Vorbereitende Forstarbeiten

Der vorhandene ca. sechzigjährige Kiefernwald wurde im Rahmen der erforderlichen Waldbewirtschaftung und Entwicklung so durchforstet, dass ausreichend Freiraum und Licht für die Eichenpflanzen vorhanden ist.

 

Bei der Durchforstung werden das Stammholz und größere Astholz aus der Fläche geholt. Das restliche Astholz verbleibt nach heutigen forstlichen und ökologischen Gesichtspunkten auf der Fläche. Es wird in ein paar Jahren weitgehend verrottet sein und trägt so zur Humusanreicherung bei.

 

Eichenpflanzung

Um die Pflanzarbeiten zu erleichtern und auch den Grasfilz zu beseitigen, der eine Konkurrenz für die Neuanpflanzung bedeutet, wurden mit einer Forstmaschine Pflanzplätze im Waldboden vorbereitet. In diese Plätze werden die Eichen mit einem Spaten gepflanzt. Zum Schutz der Neuanpflanzung vor Wildverbiss wird um die Pflanzung ein leichter Holzzaun aufgestellt.

 

Für die Pflanzung tun sich immer zwei Personen zusammen. Eine Person übernimmt die Spatenarbeit, die andere hält die Pflanze in das Loch und tritt zum Schluss den wieder eingefüllten Boden richtig fest. Die Eichenpflanzen sind etwa drei bis vier Jahre alt. Ein Angießen ist nicht erforderlich, da die Jungpflanzen bei normaler Witterung gut anwachsen.

 

Beim Zaunbau arbeiten drei bis vier Personen zusammen. Für die Befestigung jedes Zaunabschnitts (ca. 4 m) müssen Pfosten in den Boden gegraben werden, an denen dann der Zaun mit Nägeln befestigt wird.

 

Verbreitung, Biologie und Nutzung der Eiche

Die natürliche Verbreitung der Eiche reicht von der Ebene bis ins mittlere Bergland. Weltweit kommen etwa 400 Arten vor. Sie sind jeweils an die besonderen Standortbedingungen angepasst.

 

Im zentralen mitteleuropäischen Bereich kommen die Steileiche und die Traubeneiche vor. Beide Arten sind auch in der Lüneburger Heide vertreten. Im Rahmen der Pflanzaktion in Egestorf wird die Stieleiche gepflanzt. Sie ist die Eichenart, die insbesondere auf den magereren Standorten vorkommt.

 

Die natürliche Vermehrung und Verbreitung erfolgt über die Eicheln. Diese werden insbesondere von Eichelhähern und Eichhörnchen in die weitere Umgebung der Altbäume getragen und keimen dort auf. Zum Aufkeimen benötigt die Eiche im Gegensatz zu der Buche erheblich mehr Licht. Daher kann eine natürliche Verjüngung oder auch Pflanzung nur in aufgelichteten Baumbeständen erfolgen.

 

Das Eichenholz wird heute insbesondere für Bauzwecke, als Zaunbaumaterial oder Feuerholz genutzt. Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurden in den Eichenwäldern Schweine gehalten, die in den Eicheln eine gute Nahrung fanden. Auch wurde die gut austriebsfähige Eiche immer wieder zurückgeschnitten und die frisch ausgetriebenen Äste an Tiere der Bauern verfüttert. Oder man ließ sie nach dem Zurückschneiden noch mehrere Jahre durchwachsen und nutzte dieses Material immer wieder als gut nachwachsende Brennholzquelle.

 

Schon von alters her ist den Menschen aufgefallen, dass Eichen eine ungewöhnliche Vielfalt von Insekten beherbergen (bis zu 1000 Arten in einer Krone). Die Spezialisierung zahlreicher Insekten und anderer Tiere auf diese Bäume gilt als ein Zeichen des hohen entwicklungsgeschichtlichen Alters.

 

Die Bilder zum Thema "Eichenwald Egestorf März 2008" finden Sie hier!

 

2000 Eichen

 
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